Eigens für die 2013er-Ausgabe des Festivals Jazztopad im polnischen Breslau hat Charles Lloyd die sechssätzige Suite ‚Wild Man Dance‘ geschrieben. Im Mittelpunkt dieser Suite steht sein damals mit Gerald Clayton (Piano), Joe Sanders (Bass) und Gerald Cleaver (Drums) neu zusammengestelltes Quartett, das dem gerade 77 Jahre alt gewordenen Saxofonisten einen jazzgemäßen Boden bereitet: gekonnt zwischen freiem Rubato und kraftvollen Grooves, zwischen modaler Offenheit und bluesgefärbter Harmonik changierend. Doch Lloyds Kniff war es, dass er in dieses normale Setting seines Quartetts zudem den griechischen Lyra-Virtuosen Sokratis Sinopoulos und den ungarischen Zymbal-Spieler Miklos Lucaks integriert hat. Dadurch bekommt seine Suite nicht nur eine orchestrale Strahlkraft. Vielmehr heben diese beiden im Jazz nicht alltäglichen Saiteninstrumente die ‚Zwischentöne‘ seiner Improvisationsmusik hervor, auf die der Tenorsaxofonist mit seinen stets geschmeidig phrasierten, auch die Tonhöhen verwischenden Soloexkursionen aufsetzen kann.
Text
Martin Laurentius
Ausgabe
, Jazz thing 108
Veröffentlicht am 23. Mrz 2015 um 10:01 Uhr unter Reviews
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