45: Jazzfestival Saalfelden

Es ist Tradition, dass eine oder ein Musiker/-in aus Österreich damit beauftragt wird, das Programm auf der Mainstage im Congress Saalfelden mit einem eigens dafür komponierten und konzipierten Stück zu eröffnen. Dieses Jahr ist die Wahl auf den Saxofonisten und Klarinettisten Leonhard Skorupa gefallen, der seine Komposition für den 22. August „Sonic Feast“ („Klangmahl“) nennt. Dafür wird er das Saxofon beiseitelegen und sich mit der Berlinerin Silke Eberhard auf die Klarinetten konzentrieren. Komplettiert wird sein Quintett durch die Estin Kirke Karja (Piano und Fender Rhodes) sowie die Kölner Robert Landfermann (Bass) und Leif Berger (Drums). Wer den Wiener kennt, weiß, dass es mit der Besetzung allein nicht getan ist. Die Partitur von „Sonic Feast“ ist grafisch und nicht-linear, zudem wird dem Tontechniker die Aufgabe zukommen, das klangliche Geschehen auf der Bühne vom Mischpult aus kommentierend zu bearbeiten. „Das Moment der Überraschung ist mir, wie bei meinen bisherigen Arbeiten, sehr wichtig“, so Skorupa.
Die in New York lebende, mexikanische Vibrafonistin Patrica Brennan kommt mit ihrem Septett nach Saalfelden, auch der Osloer Bassist Ingebrigt Håker Flaten will sich auf den Weg ins Salzburger Land machen, um mit seinem aktuellen Ensemble (Exit) Knarr das Motto „Free the Jazz“ Klang werden zu lassen. Dann noch unter anderem auf der Mainstage zu hören: das Orchestra Of Good Hope um den Bezau-Beatz-Macher Alfred Vogel (Drums) und den Argentinier Leo Genovese (Piano), das britisch-schwedisch-französische Quartett [Ahmed], der ebenfalls Saxofon spielende Sohn Pharoah Sanders’, Tomoki Sanders, mit Quartett, eine Band mit dem programmatischen Namen Ancient To The Future, in der Ava Mendoza (Gitarre), Majid Bekkas (Guimbri) Xhosa Cole (Saxofon) und Hamid Drake (Drums) dabei sind, und als Festivalabschluss die Rhythmusgruppe von The Bad Plus mit Reid Andersen (Bass) und Dave King (Drums), die in Saalfelden mit Chris Potter (Saxofon) und Craig Taborn (Piano) zusammenkommen werden.

Ein besonderes Augenmerk gilt dieses Jahr dem Projekt „Der kürzeste Weg“, das den Widerstand des Eisenbahners Karl Reinthaler gegen das NS-Regime thematisiert. Fünf fix installierte Hörstationen im öffentlichen Raum erzählen dessen Geschichte, eine sechste im Urslaupark bringt ein Musikstück von Kranzelbinder und Sun-Mi Hong (Drums) zu Gehör. Zudem wird dieses Stück von weiteren Bass-Schlagzeug-Duos interpretiert – dann in der Buchbinderei Fuchs.
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