Kino: Zwei Soundtracks

The Smashing Machine„The Smashing Machine“Am 2. Oktober startete bundesweit im Kino „The Smashing Machine“, eine Filmbiografie des Wrestlers und Mixed-Martial-Arts-Kämpfers Mark Kerr, unter der Regie von Benny Safdie. Der Trailer lässt es mit seiner Schnulzenmusikauswahl nicht vermuten, aber: Wenn von dem emotionalen Sportlerdrama außer Hauptdarsteller Dwayne Johnson und Co-Star Emily Blunt vor allem die Filmmusik in Erinnerung bleibt, liegt das an der britischen Musikerin Nala Sinephro. Sie komponierte einen Score aus spektralem Ambient-Jazz, live zu den Kampfszenen eingespielten Schlagzeugpassagen, labyrinthischer Instrumentierung und ein paar Tricks aus Alice Coltranes Musik-Kochbuch. Ihr ausführender musikalischer Freundeskreis setzt sich dabei zusammen aus Profis wie James Mollison (Saxofon), Nubya Garcia (Saxofon, Flöte), Morgan Simpson (Schlagzeug), Sheila Maurice-Grey (Flügelhorn), Lyle Barton (Rhodes, Synthesizer) und dem Streicherensemble Orchestrate. Das Soundtrack-Album erscheint heute digital auf Warp Records und am 23. Januar dann auch physisch. Am 28. Oktober gibt es im Berliner Kammermusiksaal die einzige Live-Aufführung in Deutschland.

Noch keinen deutschen Starttermin hat Spike Lees jüngster Joint „Highest 2 Lowest“. Sein Remake des japanischen Krimi-Klassikers „Zwischen Himmel und Hölle“ („High And Low“ 1963) von Akira Kurosawa hatte dieses Jahr beim Filmfestival in Cannes Premiere und läuft seit August beim Streaming-Dienst Apple+. Lee verlegt die Handlung des Dramas von Tokio ins heutige New York: Aus einem reichen Schuhhändler wird ein von Denzel Washington am Rand des Overacting verkörperter Musikmogul, und aus einem Thriller um einen missglückten Erpressungsversuch wird unter Lees Regie einmal mehr eine an Originalschauplätzen gefilmte Hommage an dessen Heimatstadt New York. So entwickelt sich die Lösegeldübergabe in der Bronx zum heimlichen Höhepunkt, denn sie wird gerahmt von einer kompletten Performance des verstorbenen Eddie Palmieri: Er spielt auf der alljährlichen puertoricanischen Straßenparade in voller Besetzung „Puerto Rico“. Es ist eine perfekte Würdigung an den Pianisten und Bandleader, der vorher Musik zu Lees Serienproduktion „She’s Gotta Have it“ beigesteuert hat. In Lees Worten: „not a cameo … a starring role“ und ein guter Grund, nach diesem vielleicht nicht perfekten, aber kurzweiligen „Spike Lee Joint“ Ausschau zu halten. Auf dem Soundtrack ist, neben Musik von unter anderem A$AP Rocky, Howard Drossin und Fergus McCreadie auch Palmieris „Da Lowdown“ zu hören.

Weiterführende Links
Trailer „The Smashing Machine“
Trailer „Highest 2 Lowest“ 

Text
Eric Mandel

Veröffentlicht am unter News

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