The Klezmatics: @ 40

The Klezmatics 'Rhythm + Jews Revisited'The Klezmatics „Rhythm + Jews Revisited“Als The Klezmatics 1991 auf dem Berliner Label Piranha Records ihr Debütalbum „Rhythm + Jews“ veröffentlichten, ahnte niemand, was für eine Wirkung es entfalten sollte. Die New Yorker Band modernisierte die weltliche Hochzeitsmusik der osteuropäischen Juden, die längst auch in Brooklyn, Queens und New Jersey erklang, und öffnete damit die Türen für ein weltweites Klezmer-Revival: John Zorns Konzept der Radical Jewish Culture und sein Masada-Songbook und Bands wie Naftule’s Dream aus Boston oder Jinta-la-Mvta aus Japan wären ohne „Rhythm + Jews“ vielleicht nicht entstanden. Das Neue an den Klezmatics war zunächst das Schlagzeug von David Licht. Dazu kam, dass Klarinettist David Krakauer und Trompeter Frank London Kenner der traditionellen Materie waren und gleichzeitig mit dem Zeitgeist in Kontakt waren. Beide wirkten kurz darauf an John Zorns „Kristallnacht“-Album mit. Aber schon seit 1986 mischten sie mit den Klezmatics die überlieferten Shtetl-Weisen mit Elementen aus Rock, Punk, Jazz und dem damals ebenfalls in New York City populären Offbeat-Rhythmus des Ska auf. Bassist Paul Morrissett lieferte jeweils den tanzbaren Puls. Auch dass mit Alicia Svigals eine queere Violinistin und Klezmer-Koryphäe mit dabei war, war damals noch außergewöhnlich.

Zum 40-jährigen Bandjubiläum erscheint nun am 7. November ein Vinyl-Reissue von „Rhythm + Jews Revisited“, das außer den neu gemasterten Originalen auch alternative Studiotakes enthält, die erst kürzlich wieder entdeckt wurden. An die Aufnahmen mit Produzent Colin Bass (3 Mustaphas 3) im damaligen Berliner SFB-Studio 1990 erinnert sich Sänger und Akkordeonist Louis Sklamberg: „Die Platte war auch eine Abkehr von der damaligen, zeitgenössischen jiddischen Musik. Es war die erste Platte, die versuchte, ein modernes Gespür für die Art und Weise der Musikaufnahme zu entwickeln. Wir wollten eine Aufnahme, die anders war als eine Live-Performance. Wir benutzten Elemente, die man live nicht unbedingt einsetzen würde. Wir verwendeten Hall- und Delay-Effekte, Soundeffekte oder ein Call-and-Response-Gesangsstück zwischen mir und Frank London, der Trompete spielte. All diese Elemente sind das Aushängeschild der Band.“ Digital wird das Album bereits am 24. Oktober erscheinen, am selben Tag feiern die Klezmatics ihren runden Geburtstag auf der WOMEX im finnischen Tampere.

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„Rhythm + Jews Revisited“

Text
Eric Mandel

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Stop Over 4 – Perspectives