Nicolas Masson

Renaissance

ECM/Universal

Nicolas Masson – Renaissance (Cover)Irgendwie wirkt alles leichter, spontaner, lockerer als auf „Travelers“, dem ersten Album, das Nicolas Masson in gleicher Besetzung mit Colin Vallon, Patrice Moret und Lionel Friedli vor sieben Jahren für ECM einspielte. Diesmal geht es ums Loslassen, um Interaktion, und nicht so sehr um die Komposition. Diese soll dem Quartett höchstens als Vehikel ihres Ausdrucks dienen. Masson nennt dies Freiheit; für ihn eine Art Wiedergeburt. Oder der Beginn von etwas Neuem, eine Art „Renaissance“. Diese beinhaltet Rubatostücke wie „Tremolo“ oder „Forever Gone“, eine eingängige Melodie, die in „Subversive Dreamers“ Assoziationen an Prog-Rock weckt, oder verträumte Klanglandschaften wie in „Practicing The Unknown“. Dass der Reedsplayer klassische Songwriter wie Bob Dylan, Neil Young oder Joni Mitchell ebenso schätzt wie Paul Motian oder die französischen Impressionisten Claude Debussy und Maurice Ravel, beschreibt die Beschaffenheit dieses schillernden Urwalds an Stimmungen wohl am besten. Wie häufig geht es dabei nicht ums Drüberhören, sondern ums Zuhören. Nicht umsonst wirbt „Langsam“, ein kammermusikalisches, finales Kleinod, um Geduld.

Text
Reinhard Köchl
, Jazz thing 159

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