20: Parliamentary Jazz Awards
Zara McFarlaneDie „All Party Parliamentary Jazz Group“ (APPJG) hat mehr als 70 Abgeordnete aller politischen Parteien aus dem britischen Parlament als Mitglieder in ihren Reihen. Ziel der APPJG ist es, in Großbritannien Begeisterung für den Jazz zu wecken und das Verständnis der britischen Parlamentarier/-innen für die Bedürfnisse der Jazzszene zu stärken. Zudem will man sich noch mehr dafür einsetzen, dass Jazz als Kunstform wahrgenommen wird, um dessen Profil als Musikgattung im britischen Parlament und in der Gesellschaft Großbritanniens zu schärfen. Eine wichtige Maßnahme der APPJG sind dabei die jährlichen „Parliamentary Jazz Awards“, die 2025 zum 20. Mal verliehen werden.
Gerade hat man die Nominierungen für die „Parliamentary Jazz Awards“ bekannt gegeben. Als „Jazz Vocalist of the Year“ hat man unter anderem die Sängerin Zara McFarlane ins Rennen geschickt, möglicher Gewinner in „Jazz Instrumentalist of the Year“ ist der Gitarrist Rob Luft. „Jazz Album of the Year“ könnte nach Meinung der Jury „Dance, No One’s Watching“ vom Ezra Collective sein, als „Jazz Newcomer of the Year“ wird unter anderem die Trompeterin Olivia Cuttill genannt, während in „Jazz Media Award“ auch das Online-Radio onejazz und in „Jazz Education Award“ die Nachwuchsorganisation Tomorrow’s Warriors gelistet sind. „Unsere Awards sind eine Gelegenheit, die Talente und die Energie der Musiker/-innen, Pädagog/-innen, Veranstalter/-innen, Plattenfirmen, Jazzorganisationen, Blogs, Jazzmagazine und Journalist/-innen zu würdigen, die allesamt mir ihrer Arbeit dazu beitragen, dass Jazz hierzulande floriert“, so Chi Onwurah als Vorsitzender der APPJG. „Die ,Parliamentary Jazz Awards‘ würdigen auch dieses Jahr wieder das Beste im britischen Jazz.“ Die Bekanntgabe der Gewinner/-innen erfolgt am 14. Oktober.
Diesmal gibt es aber auch Kritik an den „Parliamentary Jazz Awards“. Ferg’s Imaginary Big Band, die in „Jazz Ensemble of the Year“ nominiert worden ist, hat auf Facebook eine Stellungnahme veröffentlicht. „Angesichts der Untätigkeit der britischen Regierung gegenüber dem Krieg in Gaza und der Missachtung des Lebens der Palästinenser/-innen durch namhafte Politiker/-innen können wir die Nominierung durch eine Gruppe im britischen Parlament nicht guten Gewissens akzeptieren“, heißt es darin: „Zu erwähnen ist auch, dass wir für einen von der Regierung unterstützten Preis für unsere Beiträge zum Jazz nominiert worden sind, obwohl wir als Künstler/-innen in einem Umfeld überleben müssen, in dem Kultur so unterfinanziert ist, dass wir derzeit die Musiker/-innen der Bigband und unsere Projekte nicht mehr bezahlen können.“
Vielleicht hat man im nordenglischen Leeds, wo die Ferg’s Imaginary Big Band zu Hause ist, nicht mitbekommen, dass sich zum Beispiel Ende Juli Großbritanniens Premierminister Keir Starmer der Ankündigung von Frankreichs Ministerpräsidenten Emmanuel Macron angeschlossen hat, einen Staat Palästina offiziell anzuerkennen, um so die in Teilen rechtsextreme Regierungskoalition unter Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dazu zu bringen, dem blutigen Krieg in Gaza ein Ende zu setzen.
Weiterführende Links
„All Party Parliamentary Jazz Group“
Ferg’s Imaginary Big Band