Der inoffizielle Preis für das Kopfhöreralbum des Jahres geht schon jetzt an diese intergenerationelle Supergroup: „Love In Exile“ erzählt in sechs Songs auf subtilst mögliche Weise die Geschichte dreier vielfältig interessierter Musiker/-innen. Ein echtes Ambientalbum, kaum ein Stück kürzer als zwölf Minuten. Die Errungenschaften der US-Amerikaner Vijay Iyer und Shahzad Ismaily muss man nicht aufzählen, die von Arooj Aftab womöglich schon. Die Sängerin und ausgebildete Musikproduzentin gewann 2022 als erste pakistanische Künstlerin überhaupt einen „Grammy“. Aftabs meditativer Urdugesang schwebt durch dieses Album. Und was Ismaily hier macht, ist atemberaubend: Sein abgrundtief dunkler Synth-Bass veredelt „Eyes Of The Endless“, sein ultrasimples Bassmotiv in „Sajni“ gibt Iyer das Sprungbrett für ätherische Improvisationen. Der Pianist spielt auf „Shadow Forces“ das vielleicht schönste Bluessolo seiner Karriere.
Text
Jan Paersch
Ausgabe
, Jazz thing 148
Veröffentlicht am 08. Mai 2023 um 07:58 Uhr unter Reviews
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