The Ploctones

3…2…1…

(Challenge Records/Challenge)

The Ploctones - 3…2…1…Ploctones hört sich wie die nette Tanzband von nebenan oder die aufstrebende Schüler-Combo an, ist aber ein ziemlich schräger Beitrag Hollands zum Jazzrock. Das Quartett um den Gitarristen Anton Goudsmit fasst die Fusionmusik allerdings nicht wie häufig in dieser Branche als Gemischtwarenladen, der mit kommerzialisierter Hinwendung Richtung Pop und Funk zum massentauglichen Produkt gestylt wird. Nein, die Niederländer verkörpern die Anarcho-Fraktion dieses Genres. Wer auf vorhersehbare musikalische Abläufe, aufgeräumte Melodien und verbindliche Themen steht, ist hier falsch. Oftmals sind es nur ein paar Licks oder Akkorde auf der Gitarre oder einige aneinandergereihte Töne des Saxofons, die das Grundgerüst hergeben für das live mitgeschnittene intuitive Zusammenfinden einer Band. Goudsmit nutzt diese Freiheit, um mal den Blues, schrammelnden Rock, den Jazz oder auch einfach Noise-Sounds aus den Saiten zu lassen und mit Country- und Bluegrass-Anleihen deutlich zu machen, dass ihm Bill Frisell als Gitarrist und soundprägendes Vorbild manchmal ziemlich nahe ist. In nichts nach steht ihm Saxofonist Efraim Trujillo. Der gibt den Freigeist, fährt Achterbahn über den nervösen Beats und Grooves der Rhythmusarbeiter Jerden Vierdag am Bass und Drummer Martin Vink und trägt mit scharfkantigen Beiträgen wesentlich zur Vitalität dieses Albums bei.

Text
Michael Stürm
, Jazz thing 89

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024

1 Kommentar zu „The Ploctones – 3…2…1… - 3…2…1…“

  1. Nur zu empfehlen diese Jazzrock-Jungs!