Clara Haberkamp

Neon Hill

(Traumton/Indigo)

Clara Haberkamp – Neon Hill (Cover)Jetzt singt sie auch noch: Mit diesem Stoßseufzer, mit dem Barbara Schöneberger einst ihren Verächtern den Wind aus den Segeln nehmen wollte, reagiert vielleicht so mancher auf das neue Album der Jazzpianistin Clara Haberkamp, auf dem sie ganz allein am Klavier komplexe Songs in der Manier Joni Mitchells singt. Und zwar harmonisch komplex. Die Texte, die Haberkamp dazu verfasst hat, können da leider nicht ganz mithalten. Da ist von rosa Blättern, goldenen Wolken und Kristallspiegeln die Rede und man bekommt immer mehr das Gefühl, Haberkamp hat in ihrem Leben noch kein Problem bewältigen müssen. Die Höhere-Tochter-Attitüde, die sie ausstrahlt, spiegelt sich im Info zum Album, in dem allen Ernstes von einem „Zyklus zeitgenössischer Kunstlieder“ die Rede ist. Zum Schluss covert sie Van Morrisons „Someone Like You“ – von dessen handfestem „soul searching“ hätte sie sich ruhig mal eine Scheibe abschneiden können.

Text
Rolf Thomas
, Jazz thing 126

Veröffentlicht am unter Reviews

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