Tré

Edle Einfalt

(Double Moon/New Arts Int.)

Tré – Edle EinfaltSeit ein paar Jahren schon bearbeitet ein neuer Mann das Schlagzeug des Schweizer Trios. ‚Edle Einfalt‘ ist das erste Album mit Lukas Mantel, und als Stückelieferant ist er den beiden anderen Dritteln von Tré in gleicher Menge und Länge ebenbürtig. Wie gewohnt tragen die nur wenige Minuten kurzen Songs lapidare, rätselhafte Titel, aber wie zuvor schon haben sie es in sich, auch wenn’s hier und da weniger schräg zur Sache geht als auf früheren Alben. Mit ihrem Drummer erforschen Tenorsaxofonist Thomas Lüthi und Posaunist Bernhard Bamert diesmal die Einfachheit und damit zugleich die Substanz ihrer Melodien. Sie meinen dabei den Albumtitel gar nicht so ironisch, wie man denken könnte. Das kammermusikalische Abenteuer präsentiert hurtige, lustige und verhaltene Songs, in denen viele Bezüge zu Folk und Jazz, Banda und New Orleans stecken, ein kleines bisschen Funk angestoßen wird und auch die schrillen Momente in schlichter Klarheit strahlen. Coole Urbanität kann da auch aufscheinen, wenn die Band ausnahmsweise etwas covert – einen uralten Song von einem Orchester, das vor gut 100 Jahren jiddische und mediterrane Tänze auf dem Schirm hatte.

Text
Uli Lemke
, Jazz thing 108

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024