TaxiWars

TaxiWars

(Universal)

TaxiWars (Cover)Sie kommen aus Gent, spielen ungekünstelte hochenergetische Powermusik, die von den Sounds genährt wird, welche einst Pharoah Sanders oder Archie Shepp auf Impulse! veröffentlichten. Wie deren damals unangepasste Eruptionen beziehen auch die Belgier TaxiWars um den Saxofonisten Robin Verheyen und Sänger Tom Barman mit ihren intensiv rebellischen Gegenklängen eindeutig Position kontra einen einlullenden Wohlklang. Einen Kontrast zu gefälligen Songs ohne Ecken und Kanten formuliert Tom Barman, mit anderem Ergebnis, bereits seit 1989 mit der nonkonformistischen Indie-Rock-Band dEUS. Auch auf dem Debüt seiner Jazzband findet sich so eine Art punkig-alternative Attitüde, die sich in eindeutig formulierten Titeln wie „Let’s Get Killed“ oder „Death Ride Through Wet Snow“ Luft macht. Überhaupt verstecken sich TaxiWars nicht hinter ihren Einflüssen, denn dafür legen sie solche wie Captain Beefheart, Charles Mingus und Serge Gainsbourg unverhohlen dar. Zorniger Poetry-Jazz zwischen dem europäischen Free Jazz eines Peter Brötzmann und dem Punk-Jazz des Universal Congress Of aus Los Angeles. Also irgendwie „retro“, aber mit seiner lässig vorgetragenen Vehemenz ganz klar auch eine Frischzellenkur für die oft noch auf Sicherheit bedachte heutige Jazzszene.

Text
Olaf Maikopf
, Jazz thing 110

Veröffentlicht am unter Reviews

Deutscher Jazzpreis 2024