Jazz thing at the Club: Seun Kuti

Am 7. & 8.4. in Köln: Seun KutiSeun Kuti

Anders als noch vor ein paar Jahren steht der nigerianische Altsaxofonist und Sänger Seun Kuti nicht mehr im Schatten seines 20 Jahre älteren Halbbruders Femi. Zwar werden beide Afrobeat-Musiker nach wie vor mit ihrem Vater Fela Anikulapo Kuti assoziert, der dieses Genre um 1970 kreierte. Aber Seun ist alles andere als eine Kopie. Nach „Many Things“ und „From Africa With Fury“ legt er jetzt mit „A Long Way To The Beginning“ (Because/Al!ve) sein drittes Album vor – und macht am 7. und 8. April mit Egypt 80 Station im Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld: im Rahmen von „Jazz thing at the Club“.

Als vor fast 17 Jahren sein Vater Fela starb, wurde Seun Kuti Bandleader der väterlichen Gruppe Egypt 80. Doch die musikalische Leitung blieb beim Keyboarder und Saxofonisten Lekan Animashaun alias Baba Ani, der seit 1965 mit Fela zusammengearbeitet hatte. „Ich wäre wahnsinnig, würde ich auf Baba Ani und seine Erfahrung verzichten“, sagt Seun Kuti in der neuen Ausgabe von Jazz thing, „darum sehe ich mich eigentlich weniger als Bandleader, sondern mehr als eine Art von Geschäftsführer. Der Wechsel von meinem Vater zu mir war natürlich eine tiefe Zäsur in der Band-Geschichte. Aber jetzt, nach gut 16 Jahren, sind wir an einen Punkt gelangt, wo eine wirklich neue Qualität erreicht ist. Jetzt beginnt unsere gemeinsame Arbeit erst richtig. Und darum habe ich das neue Album auch ‚A Long Way To The Beginning‘ genannt.“

Steht Baba Ani in der Linie von Fela Kuti und führt dessen Tradition des Afrobeat fort, so gibt Seun Kuti der Musik seines Vaters frisches Blut und fügt ihr zeitgenössische Elemente hinzu – wie beispielsweise HipHop und Jazz. Geblieben ist der politische Anspruch, für den Afrobeat steht: „Auch wenn meine Songs nicht direkt politisch sind, so handelt es sich doch meist um ernsthafte Stücke“, ist Seun überzeugt, „und wenn sie nicht ernsthaft sind, dann sind sie satirisch. Allerdings: Belanglose Songs zu schreiben nach dem Motto ‚Baby I love you‘, das könnte ich mir in der Tat nicht vorstellen.“

Mit seiner Lesart des väterlichen Afrobeat kommt Seun Kuti am 7. und 8. April (Einlass ist bereits 19 Uhr) nach Köln, zur zweiten Ausgabe von „Jazz thing at the Club“. Für das zweite Konzert am 8. April verlosen wir 3×2 Eintrittskarten: Schickt uns bis zum 5. April eine Mail an redaktion@jazzthing.de – mit eurem Namen und ein paar Sätzen zum neuen Heft. Viel Glück!

Weiterführende Links:
Seun Kuti
Club Bahnhof Ehrenfeld

Text
Martin Laurentius

Veröffentlicht am unter News

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