Marina & the Kats

Small is beautiful

Wie eine frische Brise weht die Musik von Marina & the Kats aus den Lautsprechern: Auf ihrem Album „Small“ (O-Tone/edel) erklingt Swing in – meistens – selbstverfassten Liedern. Dabei kennen sich die drei Österreicher schon ewig.

Marina & the Kats (Foto: Antonia Renner)

„Wir haben die verschiedensten Musikrichtungen ausprobiert, die wir im Studium kennengelernt haben“, erzählt Sängerin Marina Zettl, „aber ganz zum Schluss haben wir wieder zurückgefunden zum Swing.“

Gitarrist Thomas Mauerhofer und Bassist Jörg Haberl legen die Basis für einen leichten, akustischen Sound, und wenn’s passt, holen sich die drei Gäste hinzu – auf „Small“ zum Beispiel Hammondorganist Raphael Wressnig oder diverse Klarinettisten. Doch dem Trio fehlte der Schlagzeuger.

„Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“, grinst Marina Zettl. „Jörg Haberl ist ja eigentlich Schlagzeuger – ein sehr guter, übrigens –, aber da wir nur zu dritt sind, hat er den Bass übernommen. In der Folge habe ich begonnen, ein wenig auf der Snare herumzurühren und irgendwann habe ich das dann auch auf der Bühne gemacht. Da ich aber auch vorher schon oft Perkussion gespielt habe, ist mir das doch recht leicht gefallen.“

Neben ihrem musikalischen Charme und ihrer Eingängigkeit überzeugen die Songs des Trios auch durch ihre Texte. Es muss nicht immer nur um Liebe gehen, man kann auch – wie im Titelsong – darüber singen, wie es ist, klein zu sein, abgebrannt („Broke“) oder unter Tratsch zu leiden („Dirty“). Einer der wenigen Cover-Songs ist „No One Knows“, der ausgerechnet von der Rockband Queens of the Stone Age stammt.

„Thomas wollte die Nummer schon immer gerne spielen, aber wir haben uns beim Arrangement schwergetan“, schildert Marina Zettl die schwere Geburt. „Irgendwann fiel uns dann beim Herumprobieren diese Swingversion ein, und das hat gepasst, denn so haben wir uns die Nummer zu eigen gemacht.“ Damit kann man sein Publikum durchaus irritieren. „Es ist immer lustig, wenn die Leute beim Konzert feststellen: Die Nummer kenn ich doch, aber nicht so recht draufkommen, woher“, freut sich Thomas Mauerhofer.

Text
Rolf Thomas
Foto
Antonia Renner

Veröffentlicht am unter 110, Feature, Heft

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